Ich stand am Herd, beaufsichtigte die Kartoffeln und dachte über meinen Beruf nach. Was würde ich mit so einer wie Mifti tun? Zwangseinweisung? Welcher Amtsarzt würde dem wohl zustimmen? Ich war ratlos und deprimiert und dann kam ich zu dem Schluss, dass ich sie wohl fallen lassen würde, weil ich gar nichts, aber auch rein gar nichts mit ihr und diesem unendlichen Seelentrip anfangen konnte.
Und dann: was war das eigentlich für eine Gesellschaft, die zuließ, das sich eine 16jährige täglich zudröhnte, dass sie nichts Vernünftiges aß, dass sie nicht zur Schule ging. Warum kümmerte sich eigentlich keiner wirklich darum?
Weil alle mit Mifti überfordert waren, weil sie eine Herausforderung darstellte, der niemand gewachsen war?
Weil hier alle die Augen schlossen, denn es gibt wohl viele Miftis. Und ich bin wahrscheinlich auch eine Augenschließerin und denke: Was geht mich fremdes Elend an.
Wie könnte man helfen? Mifti ist ein einziger Schrei nach Hilfe.
Ich beschloss, das Buch doch auszulesen.
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