Sonntag, 22. Juli 2012

Walliser Totentanz- Teil 1

Wie versprochen folgt nun eine kurze Rezension eines langes (dicken Buches). Der Autor, Werner Ryser, hat sich viel Mühe gemacht, die geschichtlichen Hintergründe zu recherchieren und sie in eine Art Familiensaga einzuflechten. Das Buch beginnt mit einer Hexenverbrennung und endet quasi mit einer. Ohne hier vorgreifen zu wollen kann ich hier hier schon verraten, dass diese „Hexen“ alle miteinander verwandt sind. Hier bestätigt sich wieder das alte Vorurteil Einmal Hexe- immer Hexe. Tja, die Menschen sind halt vom Grunde auf blöde, und die, die es nicht sind, sind entweder grausam oder/und machtgierig oder ignorant oder Papst oder werden halt verbrannt, weil sie sich herausnehmen, nicht blöde zu sein. Vor allem als Frau hatte (hat???) man blöde zu sein, den Mund zu halten, die Beine breit zu machen, massenhaft Kinder in die Welt zu setzen und zu malochen bis man tot umfällt. Ein schönes Menschenbild! Kommen wir nun mal endlich an den Anfang der Geschichte. Sie spielt im Goms, das ist ein Tal in der Schweiz und – nebenbei bemerkt - es ist dort sehr schön. Fangen wir an. Es ist Weihnachten, Schnee liegt auf den Bergen, Kerzen leuchten und die Leute beten(bevor sie in das Wirtshaus gehen, machen die Männer da auch mit). Pfarrer Johannes Zussen friert und er denkt daran zurück, wie die selben Leute, die seine Mutter, Maria Zussen, geb. Capelani, einst verbrannten, jetzt so eifrig beten. Es folgt die Geschichte der Maria Capelani, die 16jährig verheiratet wurde, einen 40jährigen Witwer heiraten musste, sich um seine Kinder und um seinen Hof kümmerte, sich dagegen wehrte, vergewaltigt zu werden, von ihrem Sohn mit Hilfe eines Schürhakens gerettet wurde, doch noch so etwas wie die Liebe fand, die dazu führte, dass sie endlich auf dem Scheiterhaufen landete, denn ihr Liebhaber, der inflagranti vom Ehemann erwischt wurde, hatte den Mann erst erschlagen und sich dann aus dem sprichwörtlichen Staub gemacht. Übrig blieb das Zussenkind, das nach dem Willen seiner Mutter zum Priester erzogen wurde, weshalb er weder in den Krieg noch schwer auf den Feldern arbeiten musste. Nach der Ausbildung wird das Zussenkind blöderweise (ich hab ja schon erwähnt, dass die Menschen blöde sind) genau in das Dorf geschickt, in dem die Leute seine Mutter verbrannt hatten und nun soll er da als „Hirte“ tätig sein, obwohl sein Herz so voller Groll ist. Die Leute können ihn auch nicht leiden, bringen ihm keinerlei Achtung entgegen, der Dienstherr zahlt ihm nicht den vollen Lohn, er friert und hungert und ist frustriert und er rebelliert, in dem er ein Kreuz aus der Kirche klaut, also er klaut es nicht, er hängt es nur ab und versteckt es auf dem Dachboden. Aber da wird es erst entdeckt, als er schon lange im Kerker schmort. Und warum er wegen eines vermeintlichen Kreuzdiebstahls dort schmachtet,davon später.

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